Sonntag, 13. Januar 2008

Adventure im Dschungel

Im Norden Guatemalas

Abendstimmung am Lago Peten Itza


Da die meisten Projekte erst am 14. Januar wieder oeffnen, hatten wir noch eine Woche "Ferien". So gingen wir am letzten Montag spontan ins Reisebuero und buchten einen Trip in den Norden. Mit dem Nachtbus ging es ca. 12 Stunden nach El Remate, am Lago Peten Itza. Unterwegs in einer Polizeikontrolle wollten die Herren unsere Ausweise sehen, wir hatten aber aus diebstahl-technischen Gruenden keine dabei. So mussten wir fuer kurze Zeit den Bus verlassen, in die grimmigen und enttaeuschten Gesichter der Polizisten schauen, und konnten danach als getadelte "Senspapier" wieder Platz nehmen.


Ein Junge fischte sein Nachtessen aus dem See!! Dazu gab es noch Wasserschnecken!

Am Mittwoch Morgen um 04.00 Uhr fuhren wir per Bus nach Tikal, eine alte Maya-Staette inmitten des Regenwaldes. Es waere eigentlich eine "Sunrise-Tour" gewesen, wir haetten aber auch ausschlafen koennen, da es Nebel hatte. Es war sehr eindruecklich, alle Zootiere mal in der Natur zu sehen. Bruellaffen, Tukane, Nasenbaeren, Papageien, Spinnen.... auch mit der Mimose, eine lustige Pflanze, die sich bei jeder Beruehrung sofort verschliesst, konnten wir ein wenig spielen. (Es gibt sie wirklich, man sagt das nicht nur zu den Kindern!!) Nach Einbruch der Dunkelheit erschienen auf den Feldern die laengst totgeglaubten Gluehwuermchen, sie funkeln mit Ihrer Laterne, um sich paaren zu koennen. Dies scheint sogar zu funktionieren, da hunderte von diesen umherschwirrten.

Maya-Tempel im Regenwald bei Tikal

Ein Nasenbaer hoch in den Baeumen



Wir wollten noch nach Coban. Mit den Bussen ist das aber so eine Sache. Wir wollten wieder einen direkten, bequemen Bus von Flores nach Coban, buchten ihn und freuten uns auf eine kurze, angenehme Reise. Der Bus entpuppte sich bei der ueber einstuendig verspaeteter Ankunft als Chicken-Bus (Camioneta), der an jeder Ecke anhaelt, wo gerade jemand einsteigen will. So wurden die 230 Kilometer zu einer sieben stuendigen Tortur, ( Durchschnittsgeschwindigkeit: ca.33 km\h) dessen Auswirkungen noch heute in den Gesaessknochen spuerbar sind. (Trotzdem: Gott sei Dank hatten wir Sitzplaetze!!)

Ein Tuk-Tuk in der farbigen Innenstadt von Flores


Die Lust auf ein Fondue verflog schlagartig, als wir diese Fertigmischung sahen!!

(Siehe Verpackung: de queso suizo, Schweizerkaese!!)


In der Naehe von Coban gibt es beruehmte Wasserbecken, Semuc Champey und eine beinahe 100km lange und veraestelte Tropfstein-Hoehle, die Lanquin-crutas. Wir hatten einen 100% Adventure-Day, da wir nur zu sechst waren ging unser Guide an die Grenzen, wobei er sich selbst wohl auch ein wenig ueberschaetzte. Die Wasserbecken sind vom Hauptfluss unterspuehlt, am Ende der Becken mussten wir 7m in die Tiefe springen, kraxelten im unterirdischen Tunnel flussaufwaerts, neben der tosenden Flut auf glitschigen Steinen..... Danach per Seil und Strickleiter wieder nach oben. Im Zweiten Teil war der Besuch der Hoehlen, die ersten 400m waren beleuchtet, danach ging es mit Taschenlampen weiter. In den Hoehlen gibt es hunderte von Fledermaeusen, die machen haufenweise Scheisse, ueber die wir dann auch gehen mussten. Es war eklig, aber doch noch interessant und gefaehrlich. Der Guide war mehr Animator als Fuehrer, aber es ging alles glimpflich vorueber, gracias a dios!!!


Die Sinterrassen von Semuc Champey


Las Crutas de Lanquin, ein 100km weites Hoehlensystem

Gesundheitlich gesehen sind wir ein wenig angeschlagen, und schieben uns den "Grippe-Chaeber" hin und her, haengt vermutlich mit dem stressigen Programm zusammen. Aber sonst lassen wir's uns gutgehen, und schauen aufeinander. Wir hoffen fuer euch alle, das Ihr auch ab und zu relaxen koennt!!






Donnerstag, 3. Januar 2008

!!! Feliz 2008 !!!

In den Strassen von Antigua


In Antigua gab es 52 Kirchen, die meisten wurden im 17. Jahrhundert gebaut. Doch die in Vulkannaehe aufgebaute Kolonialstadt und einstige Hauptstadt von Guatemala wurde immer wieder von Erdbeben heimgesucht und mehrmals in Schutt und Asche gelegt. Heute stehen und funktionieren noch rund 12 Kirchen, die restlichen sind zu imposanten Ruinen zerfallen. Einige davon kann man besichtigen, je nach Atraktivitaet berechnen sich auch die Eintrittspreise. Einige Impressionen moechten wir euch nicht vorenthalten, es ist wirklich intressant, wenn man tonnenschwere Steinquader und abgebrochene Saeulen wie Lego-Kloetze herumliegen sieht.





Bevor wir das neue Jahr begruessten, besuchten wir mit der Lehrerin von Jeanette das Kinderheim San Jose. Die roten Schleifen am Eingangstor verrieten, das hier die AIDS-Hilfe sowie private Spender finanzielle Hilfe beisteuern. Einige Tage zuvor waehlten wir aus einer Liste zwei Kinder aus, denen wir neue Kleider kauften. Dann besuchten wir das Heim, und die 52 HI- Virus infizierten Kinder erhielten Ihre Weihnachtsgeschenke. Es war eindruecklich, wie gross die Freude der Kid's war, aber noch mehr freuten sie sich ueber den Besuch und die Spiele, sonst werden sie mehr oder weniger sich selbst ueberlassen. Ihre Eltern sind Prostituierte, Alkoholiker oder sonst irgendwie nicht ganz gesellschafts- und erziehungsfaehig. Wir konnten sehen, dass hier die Hilfe und Spenden direkt und serioes ankommen,
und den Kindern beduerfnisgerecht geholfen wird.


Jeanette haette Lisa und Lili am liebsten eingepackt...


Silvester war fuer uns ein Erlebniss. Wiedereinmal waren Toritos unterwegs, die mit aufgebundenem Feuerwerk durch die Menschen rennen. Jedoch wussten wir diesmal, dass wir besser Deckung suchen. Die Strassen von Antigua waren voll mit Menschen, es gab viele Darbietungen unter freiem Himmel, der stuendlich von bombastischen Feuerwerken erstrahlte. Es gab Konzerte, Taenze, Foodstaende und erstaundlich wenig Alkohol. Hier haetten die Spirituosen zuvor im Laden gekauft werden muessen, es gab z.B. eine Flasche Rum mit 1,5 Liter Cola und einer Chips-Tuete fuer wenige Quetzales. Jaja, die Unwissenden werden bestraft. Dafuer war Feuerwerk bis am Morgen in vielen Strassenecken erhaeltlich, so kam doch noch ein wenig "nuechterne" Freude auf, mit der positiven Nebenwirkung, das neue Jahr mal ohne Kater begruessen zu koennen.



Pyromanen, die sich Toritos nennen!!

Um 00.00 Uhr waren wir dann bei der Familie zuhause, um einen riesigen, "furztrocknen" Truthan zu verspeisen. Zusammen mit Lisa, einer CH-in, die mit uns in der gleichen Schule und Familie ist, kochten wir zuvor einen Hoerndlisalat. Gottlob sparten wir nicht an Salatsauce, so konnte der gummig-staubige Truthan getunkt werden. Aus Fairness will ich hier noch erwaehnen, dass Eva sonst sehr gut und vorallem abwechslungsreich kocht.


Nun sind wir bereits einen Monat on tour, und hatten heute unseren letzten Schultag. In der naechsten Woche werden wir einige Projekte besuchen und uns dann zur Mitarbeit in einem entscheiden. Wir hoffen, dass wir auch hier am richtigen Ort das Richtige tun koennen, und unser bereits gelerntes espanol noch ein bisschen verbessern werden.


Abendrot ueber den Strassen von Antigua