Freitag, 29. Februar 2008

Abschied von Antigua

Das Wahrzeichen von Antigua, el arco, diente frueher denn Nonnen dazu, ungesehen im innern des Bogens die Strasse zu ueberqueren



Unser letzter Tag in Antigua kam langsam aber sicher naeher, und heute ist er gekommen. Wir werden morgen um neun den Bus nach Rio Dulce nehmen, und im Osten unsere letzten Tage in Guatemala verbringen. Dort werden wir auch das erste mal die Karibik geniessen, in Livingston, ein kleines Dorf am Meer mit vielen schwarzen, karibischen Leuten, deren Ruf (aber auch Hobby) mit THC-haltigen Hanfpflanzen zu tun hat. So trifft man immer wieder neue, verschiedene intressante Kulturen. Was danach noch alles kommen wird, ist selbst fuer uns ein Raetsel, und wir reisen halt mehr oder weniger nach Lust und Laune. Deshalb werden wir wie gewohnt im Nachhinein ueber unser Reisli berichten.

La cathedral de Antigua Guatemala, vom parque de central aus gesehen.


Am Mittwoch beendeten wir unsere Arbeit bei Common Hope. Besonders die Schulkinder von Jeanette hatten keine Freude, dass wir weiterreisen, ueberhaeuften sie aber trotzdem mit auf Ihre Weise sehr lieben Geschenken, Blumen und Liebesbriefli. Wir haben ein weinendes-, aber auch ein lachendes Auge. Die Zeit in Antigua war fuer uns sehr eindruecklich, wir konnten viele Erfahrungen sammeln, gewannen viele neue Freunde, Guatemalteken und Globetrotter aus aller Welt. So kamen wir gestern Abend nicht um ein Nachtessen bei unseren Lehrerinnen der Spanisch-Schule herum, danach ging es ab in den Ausgang!! Frueh wurde es, unser "Hausgueggel" fing sogleich mit der Tagwache an, als wir seinen wohlverdienten Schlaf durch froehliches Nachhausekommen unterbrachen. Dafuer mochte er am "wirklichen" Morgen ueberhaupt nicht mehr kraehen, und wir konnten mal richtig schoen ausschlafen!




Mein Freund Estaban schweisst ein Spielzeug-Auto zusammen, erst auf mein Draengen benutzte er eine Schutzglas fuer seine Augen!

Meine letzte Arbeit bei Commonhope: Strassen-Schikanen betonieren.....


.......und die Alten irgendwo auf einer Muellhalde entsorgen (ist absolut legal!)


Beliebtes Ausgangsziel in Antigua: Verrueckter Affe!





Gestern Abend mit ein paar Freunden am Feiern

Am Donnerstag gingen wir nach Guatemala City, wir mussten unser Touri-Visum um weitere 90 Tage verlaengern, da die meissten Zentralamerikanischen Staaten an ihrem Zoll keine neuen Stempel machen. Dies war sehr lustig, da wir mit einer Guatemaltekin und einer Franzoesin auf die Botschaft und danach zur Immigration gingen. Unsere Begleiter wollten das Gebaeude nicht mehr verlassen, sie studierten alle Reisekataloge ueber den Tessin, das Wallis und all unserer schoenen, helvetischen Landschaften. So ergab es sich, dass die traegen Beamten unsere Dokumente ausgefuellt hatten, bevor wir eigentlich gehen wollten. Fuer beide Seiten eine kleine, kurzweilige Ueberraschung.

Auf der schweizer Botschaft in Guate Downtown


Die 2-Millionen Stadt hat uns aber nicht wirklich schamponiert, sie ist schmutzig, laut, gefaehrlich und eine Strapaze fuer die Lunge. Der Verkehrsfluss wird von den Verkehrsteilnehmern improvisiert, manchmal ist die selbe Strasse drei-spurig, sie kann aber durchaus auch zu fuenf Reihen ausgeweitet werden. Unsere Guatemaltekin brachte uns mit dem Auto in die Stadt, gottlob, es war ein moderner Jeep mit Airbag's. Aber auch hier: kein Auto ohne Beule. Das die ueberhaupt noch fahren duerfen, wenn die Stossstange am Boden hinterherschleift oder die Frontscheibe 1000-ende von Glassplittern aufweist. Und wir Schweizer gehen jedes Jahr zum Abgastest, und duerfen keine Passagiere auf dem Dach transportieren!


Guatemala-City, sieht von oben eigentlich sehr schoen aus




Die Pick-Up's sind nur selten nicht ueberladen



Absolut verkehrtuechtiges Auto, da die Nummer noch immer sichtbar ist.


Wir vermissen unsere Familien, Freunde und unsere Heimat, sind aber noch nicht wirklich Reisemuede. Unsere Erde ist voller Ueberraschungen, hat unglaublich vielfaeltige Gesichter und ist von lustigen Menschen besiedelt. Wir gruessen euch alle und lassen bald wieder von uns hoehren.



Ich hatte Freude an den kreativ bemalten Camionetas



.....auf dem Busbahnhof


Beim Melonenverkaufen wird man immer so muede!


Szene auf dem Gemuesemarkt, ein Stand von Hunderten!

Sonntag, 10. Februar 2008

Volunteer work

Unsere "Hausvulkane", am Abend auf dem Nachhauseweg


Da meine Haare in den letzten Monaten doch auch gewachsen sind, ging ich auf die Suche nach einem Coiffeur. In Guatemala gibt es Barberia's und Salons, wo man sich die Haare schneiden, Naegel lackieren und Fuesse baden kann usw. Dabei sind die Barberia's mehr fuer Maenner gedacht, die (Beauty)-Salons eigentlich fuer Frauen. Wenn ich das gewusst haette, waere ich um eine Peinlichkeit aermer, ich haette mir nicht das gekicher von unter Foehnhauben sitzender- oder Fussbadender Frauen anhoeren muessen. Und als mein Kopf voll Shampo war, funktionierte das Wasser nicht, was noch lustiger war, als ein verirrter Gringo in einem Damensalon, und das erneut schallende Gelaechter schmerzt mich noch heute. Trotzdem, das Resultat war keine schlechte Leistung, alles ohne Maschine, nur mit Kamm und Schere. (Daniela: wenn du das liest, ich freue mich auf den naechsten Termin bei dir!!) Jaja, man erlebt viele Sachen in fremden Laendern.


Wir arbeiten nun seit vier Wochen in einem Hilfsprojekt, Familias de Esperanza. Fuer Intressierte:(http://www.commonhope.org ) (englisch und spanisch)

Die Klasse von Jeanette

Jeanette: Ich bin Assistenz-Lehrerin in der Schule, die ebenfalls zum Projekt gehoert und spezielle Kinder wie hyperaktive und solche mit Lernschwierigkeiten foerdert und in die staatliche Schule eingliedern will. Es gibt 12-jaehrige kid's, die nicht rechnen, schreiben und lesen koennen. Die Klasse besteht aus 14 Kid's im Alter von 10 - 12 Jahren. Eigentlich besteht meine Arbeit vor allem in der Unterstuetzung der Lehrerin.......was manchmal spannender toent als es wirklich ist. Jedoch pflege ich einen guten Kontakt zu den Kid's, die oftmals aus riesigen Familien stammen (bis zu 14 Kinder) und aufgrund dessen grosses "Knuddelbeduerfnis" haben. Im Grossen und Ganzen habe ich mich gut in dieses Projekt eingelebt und die Kinder sind mir schon jetz extrem ans Herz gewachsen.

Jeanette's Junggesellen, darunter auch etwa ein Verliebter

Jeanette bastelt am Lehrerpult


Roger: Ich bin hauptsaechlich als 'Abwart' taetig, und habe sehr abwechslungsreiche Aufgaben. Am Anfang habe ich mal alle Sicherungen in allen Gebaeuden des Projektes beschriftet, weil niemand elektrische Plaene oder Schemas lesen kann. Dann durfte ich die Notstromgruppe revidieren, auch hier weiss niemand so genau, wie sie funktioniert, Hauptsache ist nur, dass genuegend Diesel im Tank ist, der Rest intressiert niemanden. So haben wir mal alle Oel- und Luftfilter ausgetauscht, die klebrig-schwarze Altoelbruehe umweltgerecht im Boden versickern lassen und einige Tests durchgefuehrt.

Die reviedierte Notstromgruppe, reicht fuer sieben Gebaeude und eine Klinik.

Installation der Aussenbeleuchtung, Verlegungsart Baumrinde trocken und fliegend.


Ich bin auch manchmal dabei, wenn wir fuer arme Familien in den Bergtaelern Fundamente fuer Ihre Haeuser betonieren, alles ohne Maschinen, mit Schaufeln und Hacken. Das Wasser musste schon einige Zeit frueher "gesammelt" werden, damit dann auch genug vorhanden ist. Sand, Kies und die Zementsaecke wird alles per Fuss herangeschafft. Diese schweisstreibende und wirklich harte Arbeit hat aber eine total befriedigende Seite. Diese Leute leben weit unter dem Existenzminimum, sind aber so freundlich und dankbar, dass man Ihnen mit Freude hilft. Einmal verlor ich beim Arbeiten mein Portmonee, es hatte genug Geld darin, (ca. 200 chf) um einige Zeit davon leben zu koennen. Als ich zurueck auf die Baustelle ging, erwartete mich schon die Mutter, die mein Lederportmonee gereinigt und saeuberlich in einem Sack fuer mich aufbewahrt hat, ohne auch nur einen Centavo herauszunehemen. Auch das Mittagessen waere fuer diese Familie nur ein Festessen gewesen, aber fuer uns haben sie ihre Huehner geschlachtet, selbst aber nur Reis und Tortillas gegessen.

Die Zementsaecke werden aufgeschlagen und der Beton von Hand hergestellt.


Was uns in den letzten Tagen und Wochen sehr beschaeftigte, sind die Machtdemonstrationen der Mafia. Sie richten Buschauffeure waehrend der Fahrt durch Kopfschuesse, um Ihre Schmiergeldabgaben zu erzwingen. ( Camionetas und der OE.V. werden von Privatleuten betrieben) An einem einzigen Tag gab es in Guate City fuenf Todesfaelle. Die Polizei (teilweise auch Mafia) wiederum schlaegt mit ueber 1000 Leuten zurueck, und blockiert Strassen, um die Busse zu durchsuchen. Gefasste Moerder oder Clan-Chefs werden nach kurzer Zeit hingerichtet, weil sie vom Gefaengnis aus per Natel weitere Morde befehligten. So ist alles etwas unruhig, wir brauchen uns aber nicht zu fuerchten, da unsere Busstrecke nicht in der Gefahrenzone liegt. Vermutlich bezahlen die Chaffeure in Antigua ihre Schutzgelder.

Ein Camioneta, dessen Chauffeur sich als Jesus- und Buggs-Bunny-Fan outet. (Manchmal sind auch die Frontscheiben getoent oder mit Klebern verziert)



Wir werden nun noch bis Ende Februar in Antigua bleiben, und bei Familias de Esperanza arbeiten. Danach werden wir auf eigene Faust Zentralamerika erkunden, wissen aber noch nicht genau wo wir hingehen, weil wir evtl. nur in Mexiko oder Costa Rica unser Visum verlaengern koennen, das am 4. Maerz ablaeuft. Aber auch das weiss hier niemand so genau, alle wissen nur, mit wem sie uns noch verbinden koennten.

Weil sonst in letzter Zeit nich viel passierte, haben wir halt noch einige Bilder hochgeladen. Auch mal schoen, nur zu schauen, und nicht immer so viel lesen.

Wir gruessen euch alle.



Mein Lieblingsbier in diversen Durst-Einheiten



Schon zweimal waren wir in der Earthloddge, eine relaxte Avocado-Finca in den Bergen, wo man fuer 3.10 CHF im Zelt uebernachten kann und vieles erlebt:

Earthloddge: Dieses "Tier" entpuppte sich erst als Solches, als wir es fuer Kleinholz hielten, und fuer unser Feuer aufhoben. Leider ging dabei ein Bein verloren.





Earthloddge: Diese Spinne sah ich auf dem WC, vor dem Schlafengehen. Ich fotografierte sie, und wollte sie fuer bessere Bilder auf die Hand nehmen. Leider ist sie mir dann abgehauen. Erst als ich die Fotos einem Guatemalteken zeigte, sagte er mir, dass dies eine sehr giftige Spinne ist, die mit ihrem Biss Laehmungen und grausame Schmerzen verursacht, aber selten toedlich endet.


Zwei sehr liebe Freunde, Lisa aus der Schweiz und Angela aus Kanada.

Ein Riesenrad, das repariert werden muss, weil es sich nicht mehr drehen liess.