Freitag, 25. April 2008

Costa Rica - Pura Vida



PURA VIDA - Das Lebensmotto in Costa Rica

Am 15.April ueberschritten wir die Grenze nach Costa Rica, ein wunderbares Land, gruene, ueppige Vegetation, weiche Huegelzuege und wie immer auch einige Vulkane. Wir liessen uns vom Motto "Pura Vida" bedingungslos anstecken, und geniessen unser Trip umso mehr in vollen Zuegen. Leider ist alles sehr teuer hier. So kommt unser Budget zu schnell Richtung Kleinkreditunternehmen, aber mit Wasser und Brot koennen wir doch eine ganze Weile ueberleben, und es gibt ja viele "bueno para comer"-Tiere hier;-) (Siehe letzter Blog-Eintrag)


Auf der Ueberfahrt von Puntarenas nach Montezuma, das Nationalbier "Imperial" schmeckt uns auch...

Unser erstes Ziel war Montezuma auf der nordwestlichen Halbinsel Nicoya, das wir einmal mehr mit der Faehre erreichten. Ein malerisches Doerfchen mit traumhaften Straenden. Wir wanderten, -oder war es mehr ein klettern?- zum nahegelegenen, dreistufigen Wasserfall de Montezuma. Warnschilder ermahnten uns, vorsichtig zu sein, es seien schon viele Leute ums Leben gekommen. Rat aus dem Reisefuehrer: "Kiffen und Wasserfall-jumpen passt nicht zusammen!" Wir jedoch saettigten uns mit einem Pic-Nic, wagten den 10m-Sprung ueber die steile Felswand ins zweite Becken trotzdem nicht. Besser so.

Der Wasserfall in Montezuma, schoen aber gefaehrlich

Am Strand von Montezuma

Am naechsten Tag gingen wir per Boot zur Insel de Tortuga, auf dem Weg dorthin kreuzten wir einige Delfine, die spielerisch und elegant unser Boot flankierten, untertauchten, um sofort wieder an der Oberflaeche zu erscheinen. Dieses akrobatische Schauspiel fesselte uns, wie kleine Kinder ueber Wunderkerzen staunen. Auf der Insel verliebte ich mich in ein kleines Wildschweinchen, das da faul in der Sonne lag, um von den Besuchern ein wenig gekrault zu werden.
Ein Costaricaner, der mit einer Schweizerin verheiratet ist, hat mir das Geheimnis der kinderreichen Grossfamilien verraten: Mit einem verraeterischen Gesicht schmunzelte er mich an, in seiner ausgestreckten Hand eine Auster, gewuerzt mit Ziebel und Limone. Viagra made in Costa Rica!! Er wuenschte uns eine schoene Nacht, ueber die wir an dieser Stelle keinen Kommentar abgeben;-)

La Isla de Tortuga, beim schnorcheln entdeckten wir zwei Moraenen, sie waren uns aber freundlich gesinnt!!

Auf dem Weg zur Insel konnten wir Delfine beobachten


Mein kleines Schweinchen, weiss nicht mal seinen Namen.


Zum ersten mal Austern geschluerft, schmecken nicht schlecht.

Als naechstes gingen wir nach Quepos, dessen Ruf der freien und tolerierten homosexuelle Szene weit vorauseilt. Das war natuerlich nicht der Grund des Besuches, vielmehr der wohl bekannteste Nationalpark Costa Ricas, Manuel Antonio. Wir hatten Glueck, wieder konnten wir Affenkolonien, Faultiere, Leguane und haufenweise Kleingekrabbel beobachten, den wunderschoenen Strand geniessen und am Abend ein herrlich abkuehlendes Gewitter erleben. Ein eindruecklicher Tag, den wir mit zwei Appenzellerinnen bei einem Jass, Appenzeller-Kafi (hicks!) und Biberli ausklingen liessen.

Ein Lizard, der kurze Zeit spaeter unseren Rucksack attakierte, um sich ein bisschen Futter zu schnappen. Nach meinem Fusstritt ist er nicht wieder aufgetaucht....


Auch Affen gab es haufenweise zu sehen, sie waren Hauptsaechlich an Futter intressiert, das Fuettern ist jedoch unter Androhung von Busse untersagt.


Das Gute liegt oft so Nahe: Mit dem schweizer Sackmesser kann man sogar Kokosnuesse oeffnen, die hier einfach so am Strand rumliegen. Hat super geschmeckt.


Wir hatten das Glueck, mit den Appenzellerinnen Andrea 1 und Andrea 2 eine Ananasplantage zu besichtigen, da Andrea 1 drei Monate dort gearbeitet hat. Die 750 Hektaren wurden von Schweizern bepflanzt, nun exportieren sie die suessen Fruechte unter strengen Label's nach Amerika und Europa. Wir konnten bei der Ernte dabei sein, die Verpackungsanlage und alles drum herum anschauen, was eigentlich sonst nirgends moeglich ist. Eine ganzer Landstrich, wohin das Auge auch blickt, ueberall Ananas, kleine Setzlinge bis zur reifen, gelben Frucht. Ein Setzling braucht ein Jahr, bis man die erste Frucht ernten kann, dann werden die Blaetter gestutzt und ein Jahr spaeter die zweite Frucht geerntet. Danach wird der Strauch vernichtet, und neue Ableger der alten Pflanze schliessen den ewigen Kreislauf vom Saeen und Ernten.

Ein Geschenk von Juan, dem Traktorfahrer, ein froehlicher Tico.




Die Erntehelfer werden Gruppenweise nach ihrer Leistung entloehnt


Die Ladeflaeche des Anhaengers, die Fruechte werden am selben Tag abgepackt


Nur noch ins Kuehllager, auf den Trucker und ins Fruechte-Regal irgendwo in einem Laden

Von dort reisten wir mit dem Bus weiter nach La Fortuna, das vermutlich touristischste Dorf in Costa Rica, das seine Beruehmtheit dem aktiven Vulkan Arenal zu verdanken hat. Nach einem folgenschweren Ausbruch 1968 kamen die Forscher und Touristen wie Motten, die Nachts um warme, helle Lichter schwirren. Wir begnuegten uns mit einer Wanderung, und sahen nach dem Eindunkeln einige Lava-Brocken, die gluehend den Hang hinunter purzelten.


Auf den langen Busfahrten immer wieder mal ein Schnappschuss...

Der Vulkan Arenal, meistens in den Wolken verborgen

Ein Drink an der Pool-Bar, nach dem "wieder einmal baden in heissen Quellen"

Der Lago de Arenal ist ein Stausee am Fusse des gleichnamigen Vulkanes. Er versorgt mit turbiniertem Wasser einen grossen Teil der Umgebung mit elektrischer Energie. Mit einer kleinen Barke ueberquerten wir den See, am anderen Ufer ging es ueber Huegel und durch tiefe Taeler, vergleichbar mit dem helvetischen Emmental. Nun sind wir im Hochland, in Monteverde. Es gibt viele touristische Attraktionen, Reservate, Adventure, Zoo's....

Der Staudamm des Arenalsees

Wir unternahmen eine Canopy-Tour, ein Seil, an dem Menschen an einer Rolle durch den Urwald "gleiten", insgesamt 14 Seilstrecken, das laengste 750m, das hoechste 150m ueber dem Boden. Ein 30m langes Tarzan-Seil sorgte fuer den laengst faelligen Adrenalin-Kick. Von einer Plattform stuerzen, freier Fall, bis die Seile den Sturz ruckartig in einen schwungvollen Bogenflug bis hoch in die Baumkronen abfedern, wieder zurueckschwingen und endlich mit zittrigen Knien am festen Boden aufsetzen. Das war echt der Hammer.


Mit den beiden Appenzellerinnen auf der Canopy-Tour


Professionelles Equipment, Sicherheit ging ausnahmsweise mal vor.


Am Seil ueber 150m hohe Taeler...


.....um dann sanft auf der naechsten Plattform anzukommen.

Der naechste Tag verbrachten wir ohne Adrenalischuebe. Wir besuchten im Selvatura-Park den Schmetterlingsgarten, das Reptilienhaus und den Kolibri-Park, ein Tag voller Lebewesen und vielfaeltigen Tierarten. Da man viele dieser Tiere nicht in der Natur sehen kann (und auch nicht immer moechte!!) war es ein Lohnenswerter Ausflug.

Die Raupe des Morpho-Schmetterlings.


Wir konnten es kaum glauben: Die Natur kann goldene Kokons herstellen, aus denen sich dann spaeter Schmetterlinge entwickeln.

Einfach nur staunen, Schmetterlinge in allen Groessen und Farben.


Ein Basilisk, flinkes Krabbeltier, selten zu sehen.


Der beruehmte Blue-Jeans-Frosch, da seine Arme und Beine blau sind


Zwei Kollibris an der Futterstelle

Mit dem Schnabel trinken sie schwebend den suessen Nektar

Wir werden noch einige Tage in Costa Rica bleiben, und danach langsam aber sicher nach Panama reisen. Auch dort wird es mit Sicherheit wieder vieles zu Entdecken geben. Wir sind gespannt auf die naechsten Abenteuer.

Wie versprochen: noch mehr Sonnenuntergaenge, hier am wunderschoenen Beach in Manuel Antonio....


Aus der Traum!! Keine Ersatzteile, kein Benzin, Totalschaden.


Essen wir viel in verschiedenen Variationen: Avocados


Im Dschungel entdecht man immer wieder intressante Blattformen




Montag, 14. April 2008

Nicaragua

Die Nationalblume Nicaraguas: Flor de Sacuanjoche


Die letzten 10 Tage verbrachten wir mehr oder weniger in der Nicaruanischen Stadt Granada, oder in der naeheren Umgebung. Granada ist eine sehr schoene, kulturreiche Kolonialstadt, und zaehlt zu den aeltesten Staedten Zentralamerikas. Ganz in der Naehe besuchten wir zuerst nur als Tagestrip den Masaya-Kratersee, dort findet man das saeuberste und herrlich kuehle Suesswasser in Nicaragua. Die Landschaft war herrlich, und der naheliegende Horizont, der Kraterrand, verschafft eine Art eigener, kleiner geschuetzter Mikro-Kosmos. In Masaya-Dorf besuchten wir den Markt, was uns aber nicht wirklich gefallen hat, da mehr Abfall und verschimmelte Ware im Srassengraben lagen, als Waren feilgehealten wurden.

Eine Maske, wird ueberall in Nicaragua verkauft....


Wir spielen "Hackie" im Park von Granada

Abend in den belebten Strassen Granadas

Aussicht vom Glockenturm der Kathedrale in Granada

Die alten Regierungspalaeste aus der Kolonialzeit

Zwei Tage spaeter gingen wir nochmals mit unseren Freunden Seth, Bart, Thomas und Lisa, die wir in Granada wieder getroffen haben, zum Kratersee, und blieben zwei Naechte dort. Wir genossen die Ruhe, zokkten viel und lernten belgisch Jassen.

Der Masaya-Kratersee


Gutes Essen im Hostel Krater's Edge

Bevor wir zur Vulkaninsel Ometepe gingen (es wimmelt hier von Vulkanen), besuchten wir noch "Las Isletas", das sind 365 kleine oder groessere Inseln, teils bewohnt, teils Naturreservat. Es war Natur-Pur, Voegel, Affen, Orchideen und einen romantischen Sonnenuntergang vom Boot aus, dieser Trip hat sich wirklich gelohnt.


Einige der 365 Inseln, nur per Boot zu erreichen...

Die Webervoegel bauen ihre Nester haengend in die Baeume



Faszinierende Bluetenpracht einer Orchidee

Eine wirklich einsame Insel.....



Es gab auch eine 'Monkey-Island', diese Affen wollen immer nur Fressen, und koennen ganz schoen agressiv sein

Auf der Rueckfahrt, die Sonne versinkt am Horizont


Mit der Faehre ging es dann nach Ometepe, 1h40 fuer ca. 5 km!! Wir waren sicher, das Boot haetten wir schwimmend ueberholen koennen. Aber die Sicht auf die beiden Vulkane, die wie eine liegende Acht aneinander gewachsen sind, konnte die muehselige Fahrt wieder wettmachen. Wir blieben zwei Tage auf Ometepe, und wollten eigentlich auch den nicht-aktiven Vulkan Madereas (1211m.u.M) besteigen, jedoch verdriess uns die bereits am Morgen unertraegliche Hitze dieses Abenteuer, und wir beschlossen, uns in die Haengematten zu verziehen. Allgemein haben wir seit Granada Muehe mit der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit, wir sind faul und traege geworden und moegen kaum etwas ansehen.

Die Vulkaninsel Ometepe mit dem Conception (li) und dem Maderas (re)


Unser aller Lieblingstier: Das Mueckenfressende Gekko, ein graziler Kletter-Akkrobat.


Den Rueckweg ans Festland von Ometepe segelten wir mit zwei Hobby-Seglern, die wenn ueberhaupt, nur einen Crash-Kurs fuer Amateursegler besuchten. Es war trotzdem lustig, aber nach 2,5 Stunden segeln wollte unser Skip dann doch mit dem Motor zum Hafen tukkern, so wurde die Ankunft noch zusaetzlich verzoegert. Und wie immer beim Segeln: Jeanette sitzt vorne, Blick zum Horizont, wortkarg. Besser so! (Vorbeugung der Seekrankheit)





Nun sind wir bereits seit zwei Tagen in San Juan del Sur, ein herziges Fischerdorf im Suedwesten Nicaraguas, ca. eine halbe Stunde von der Grenze nach Costa Rica entfernt. Vermutlich werden wir in den naechsten Tagen nach Costa Rica einreisen, und hoffen natuerlich auf Abkuehlung!!


Worueber wir immer wieder lachen muessen, sind die drei Tierarten, die es hier gibt (nach Erklaerungen der Einheimischen):

  1. Muy peligroso...(sehr gefaehrlich)
  2. Bueno para comer...(gut zum Essen)
  3. No sirve...(nutzlos)
Einige Beispiele als Erlaeuterung:

Muy peligroso..... war in unserem Bad!!


Bueno para comer....Guten Appetit!

No sirve... ausser vielleicht, um Geld zu verdienen



Ein Ausflug an Maderas Beach, viele Wellenreiter und Surfer



Sonnenuntergang in San Juan del Sur, der Fels auf der linken Seite nennen sie Indio, weil sein Seitenprofil an einen Indianerkopf erinnert.


Wir haben schon so viele Sonnenuntergaenge gesehen, und doch ist jeder wieder ganz anders. Wir werden sicher noch viele romantische Momente erleben, und euch auch im naechsten Blog-Eintrag wieder damit neidisch machen;-)