Da meine Haare in den letzten Monaten doch auch gewachsen sind, ging ich auf die Suche nach einem Coiffeur. In Guatemala gibt es Barberia's und Salons, wo man sich die Haare schneiden, Naegel lackieren und Fuesse baden kann usw. Dabei sind die Barberia's mehr fuer Maenner gedacht, die (Beauty)-Salons eigentlich fuer Frauen. Wenn ich das gewusst haette, waere ich um eine Peinlichkeit aermer, ich haette mir nicht das gekicher von unter Foehnhauben sitzender- oder Fussbadender Frauen anhoeren muessen. Und als mein Kopf voll Shampo war, funktionierte das Wasser nicht, was noch lustiger war, als ein verirrter Gringo in einem Damensalon, und das erneut schallende Gelaechter schmerzt mich noch heute. Trotzdem, das Resultat war keine schlechte Leistung, alles ohne Maschine, nur mit Kamm und Schere. (Daniela: wenn du das liest, ich freue mich auf den naechsten Termin bei dir!!) Jaja, man erlebt viele Sachen in fremden Laendern.
Wir arbeiten nun seit vier Wochen in einem Hilfsprojekt, Familias de Esperanza. Fuer Intressierte:(
http://www.commonhope.org ) (englisch und spanisch)
Die Klasse von Jeanette
Jeanette: Ich bin Assistenz-Lehrerin in der Schule, die ebenfalls zum Projekt gehoert und spezielle Kinder wie hyperaktive und solche mit Lernschwierigkeiten foerdert und in die staatliche Schule eingliedern will. Es gibt 12-jaehrige kid's, die nicht rechnen, schreiben und lesen koennen. Die Klasse besteht aus 14 Kid's im Alter von 10 - 12 Jahren. Eigentlich besteht meine Arbeit vor allem in der Unterstuetzung der Lehrerin.......was manchmal spannender toent als es wirklich ist. Jedoch pflege ich einen guten Kontakt zu den Kid's, die oftmals aus riesigen Familien stammen (bis zu 14 Kinder) und aufgrund dessen grosses "Knuddelbeduerfnis" haben. Im Grossen und Ganzen habe ich mich gut in dieses Projekt eingelebt und die Kinder sind mir schon jetz extrem ans Herz gewachsen.
Jeanette's Junggesellen, darunter auch etwa ein Verliebter
Jeanette bastelt am LehrerpultRoger: Ich bin hauptsaechlich als 'Abwart' taetig, und habe sehr abwechslungsreiche Aufgaben. Am Anfang habe ich mal alle Sicherungen in allen Gebaeuden des Projektes beschriftet, weil niemand elektrische Plaene oder Schemas lesen kann. Dann durfte ich die Notstromgruppe revidieren, auch hier weiss niemand so genau, wie sie funktioniert, Hauptsache ist nur, dass genuegend Diesel im Tank ist, der Rest intressiert niemanden. So haben wir mal alle Oel- und Luftfilter ausgetauscht, die klebrig-schwarze Altoelbruehe umweltgerecht im Boden versickern lassen und einige Tests durchgefuehrt.
Die reviedierte Notstromgruppe, reicht fuer sieben Gebaeude und eine Klinik.
Installation der Aussenbeleuchtung, Verlegungsart Baumrinde trocken und fliegend.Ich bin auch manchmal dabei, wenn wir fuer arme Familien in den Bergtaelern Fundamente fuer Ihre Haeuser betonieren, alles ohne Maschinen, mit Schaufeln und Hacken. Das Wasser musste schon einige Zeit frueher "gesammelt" werden, damit dann auch genug vorhanden ist. Sand, Kies und die Zementsaecke wird alles per Fuss herangeschafft. Diese schweisstreibende und wirklich harte Arbeit hat aber eine total befriedigende Seite. Diese Leute leben weit unter dem Existenzminimum, sind aber so freundlich und dankbar, dass man Ihnen mit Freude hilft. Einmal verlor ich beim Arbeiten mein Portmonee, es hatte genug Geld darin, (ca. 200 chf) um einige Zeit davon leben zu koennen. Als ich zurueck auf die Baustelle ging, erwartete mich schon die Mutter, die mein Lederportmonee gereinigt und saeuberlich in einem Sack fuer mich aufbewahrt hat, ohne auch nur einen Centavo herauszunehemen. Auch das Mittagessen waere fuer diese Familie nur ein Festessen gewesen, aber fuer uns haben sie ihre Huehner geschlachtet, selbst aber nur Reis und Tortillas gegessen.
Die Zementsaecke werden aufgeschlagen und der Beton von Hand hergestellt.Was uns in den letzten Tagen und Wochen sehr beschaeftigte, sind die Machtdemonstrationen der Mafia. Sie richten Buschauffeure waehrend der Fahrt durch Kopfschuesse, um Ihre Schmiergeldabgaben zu erzwingen. ( Camionetas und der OE.V. werden von Privatleuten betrieben) An einem einzigen Tag gab es in Guate City fuenf Todesfaelle. Die Polizei (teilweise auch Mafia) wiederum schlaegt mit ueber 1000 Leuten zurueck, und blockiert Strassen, um die Busse zu durchsuchen. Gefasste Moerder oder Clan-Chefs werden nach kurzer Zeit hingerichtet, weil sie vom Gefaengnis aus per Natel weitere Morde befehligten. So ist alles etwas unruhig, wir brauchen uns aber nicht zu fuerchten, da unsere Busstrecke nicht in der Gefahrenzone liegt. Vermutlich bezahlen die Chaffeure in Antigua ihre Schutzgelder.
Ein Camioneta, dessen Chauffeur sich als Jesus- und Buggs-Bunny-Fan outet. (Manchmal sind auch die Frontscheiben getoent oder mit Klebern verziert)
Wir werden nun noch bis Ende Februar in Antigua bleiben, und bei Familias de Esperanza arbeiten. Danach werden wir auf eigene Faust Zentralamerika erkunden, wissen aber noch nicht genau wo wir hingehen, weil wir evtl. nur in Mexiko oder Costa Rica unser Visum verlaengern koennen, das am 4. Maerz ablaeuft. Aber auch das weiss hier niemand so genau, alle wissen nur, mit wem sie uns noch verbinden koennten.
Weil sonst in letzter Zeit nich viel passierte, haben wir halt noch einige Bilder hochgeladen. Auch mal schoen, nur zu schauen, und nicht immer so viel lesen.
Wir gruessen euch alle.
Mein Lieblingsbier in diversen Durst-Einheiten
Schon zweimal waren wir in der Earthloddge, eine relaxte Avocado-Finca in den Bergen, wo man fuer 3.10 CHF im Zelt uebernachten kann und vieles erlebt: