Roger: Ich bin hauptsaechlich als 'Abwart' taetig, und habe sehr abwechslungsreiche Aufgaben. Am Anfang habe ich mal alle Sicherungen in allen Gebaeuden des Projektes beschriftet, weil niemand elektrische Plaene oder Schemas lesen kann. Dann durfte ich die Notstromgruppe revidieren, auch hier weiss niemand so genau, wie sie funktioniert, Hauptsache ist nur, dass genuegend Diesel im Tank ist, der Rest intressiert niemanden. So haben wir mal alle Oel- und Luftfilter ausgetauscht, die klebrig-schwarze Altoelbruehe umweltgerecht im Boden versickern lassen und einige Tests durchgefuehrt.
Ich bin auch manchmal dabei, wenn wir fuer arme Familien in den Bergtaelern Fundamente fuer Ihre Haeuser betonieren, alles ohne Maschinen, mit Schaufeln und Hacken. Das Wasser musste schon einige Zeit frueher "gesammelt" werden, damit dann auch genug vorhanden ist. Sand, Kies und die Zementsaecke wird alles per Fuss herangeschafft. Diese schweisstreibende und wirklich harte Arbeit hat aber eine total befriedigende Seite. Diese Leute leben weit unter dem Existenzminimum, sind aber so freundlich und dankbar, dass man Ihnen mit Freude hilft. Einmal verlor ich beim Arbeiten mein Portmonee, es hatte genug Geld darin, (ca. 200 chf) um einige Zeit davon leben zu koennen. Als ich zurueck auf die Baustelle ging, erwartete mich schon die Mutter, die mein Lederportmonee gereinigt und saeuberlich in einem Sack fuer mich aufbewahrt hat, ohne auch nur einen Centavo herauszunehemen. Auch das Mittagessen waere fuer diese Familie nur ein Festessen gewesen, aber fuer uns haben sie ihre Huehner geschlachtet, selbst aber nur Reis und Tortillas gegessen.
Was uns in den letzten Tagen und Wochen sehr beschaeftigte, sind die Machtdemonstrationen der Mafia. Sie richten Buschauffeure waehrend der Fahrt durch Kopfschuesse, um Ihre Schmiergeldabgaben zu erzwingen. ( Camionetas und der OE.V. werden von Privatleuten betrieben) An einem einzigen Tag gab es in Guate City fuenf Todesfaelle. Die Polizei (teilweise auch Mafia) wiederum schlaegt mit ueber 1000 Leuten zurueck, und blockiert Strassen, um die Busse zu durchsuchen. Gefasste Moerder oder Clan-Chefs werden nach kurzer Zeit hingerichtet, weil sie vom Gefaengnis aus per Natel weitere Morde befehligten. So ist alles etwas unruhig, wir brauchen uns aber nicht zu fuerchten, da unsere Busstrecke nicht in der Gefahrenzone liegt. Vermutlich bezahlen die Chaffeure in Antigua ihre Schutzgelder.
Wir werden nun noch bis Ende Februar in Antigua bleiben, und bei Familias de Esperanza arbeiten. Danach werden wir auf eigene Faust Zentralamerika erkunden, wissen aber noch nicht genau wo wir hingehen, weil wir evtl. nur in Mexiko oder Costa Rica unser Visum verlaengern koennen, das am 4. Maerz ablaeuft. Aber auch das weiss hier niemand so genau, alle wissen nur, mit wem sie uns noch verbinden koennten.
Weil sonst in letzter Zeit nich viel passierte, haben wir halt noch einige Bilder hochgeladen. Auch mal schoen, nur zu schauen, und nicht immer so viel lesen.
Wir gruessen euch alle.
Mein Lieblingsbier in diversen Durst-Einheiten
Schon zweimal waren wir in der Earthloddge, eine relaxte Avocado-Finca in den Bergen, wo man fuer 3.10 CHF im Zelt uebernachten kann und vieles erlebt:
2 Kommentare:
Versuch Nr 50072 eine Kommentar zu veröffentlichen. Gruss Sonja und Alex
So jetzt gehts!!!!!!
mit hilfe von alex kann ich starten.
mit grosser begeisterung lese ich eure berichte.ich freue mich mit euch. händ sorg. liebi gruess us savognin
mueti uns vati
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